FC Palatia Limbach II schafft den Sprung in die Bezirksliga Homburg. Dort warten viele Derbys – und eine Herausforderung.
Vor dem eigenen Sportheim unter der Überdachung im Freien starrten die Verantwortlichen des FC Palatia Limbach II am 9. Juni gebannt auf den Laptop, als die erlösende Nachricht über den Livestream kam: Der Verbandstag des Saarländischen Fußballverbandes entschied, dass die Saison abgebrochen und die Meister der Spielklassen anhand der Quotientenregel (Anzahl der Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele) ermittelt werden – und aufsteigen dürfen. Das bedeutet, dass die Palatia-Reserve in der kommenden Saison nicht mehr in der Kreisliga A Saarpfalz, sondern in der Bezirksliga Homburg an den Start geht.
„Genau wie jeder andere Erste waren wir nach der Entscheidung natürlich glücklich“, berichtet Thomas Weinmann, der Trainer der Limbacher, die bei einem Quotienten von 2,60 die Nase vor den anderen Aufstiegsaspiranten SV Hellas Bildstock II (2,43 Zähler), der DJK Elversberg (2,40) sowie dem SC Olympia Calcio Neunkirchen (2,38) hatten.
In meinen Augen sind wir verdient aufgestiegen. Wir waren immer oben dabei und waren zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs Erster – dann ist das auch in Ordnung“, meint der Palatia-Trainer, der sich nun auf die neue Saison in der Bezirksliga freut. Dort würden die jungen Spieler optimal gefordert, um den Sprung in die erste Mannschaft in der Verbandsliga zu schaffen. Gleich am ersten Spieltag hatte die Elf von Weinmann durch einen 7:1-Kantersieg gegen den stark eingeschätzten SC Olympia Calcio Neunkirchen ein deutliches Signal an die Konkurrenz gesendet. Das anschließende 17:1-Schützenfest bei der später zurückgezogenen DJK Bildstock musste zwar wieder aus der Wertung genommen werden. Weil Limbach II aber auch die folgenden sechs Partien in Serie gewann, schien das nicht ins Gewicht zu fallen. Doch Ende September gab es den ersten dunklen Fleck auf der bis dahin blütenweißen Palatia-Weste. Beim späteren Zweiten SV Hellas Bildstock unterlag Limbach mit 0:1. Zwar gewann die Palatia-Reserve die folgenden vier Partien in Folge wieder, doch Mitte November musste sich das Team auch bei Olympia Calcio Neunkirchen mit 0:2 geschlagen geben. Jener Mannschaft, die man im ersten Saisonspiel noch mit einer Packung auf die Heimreise geschickt hatte. Auf einmal war die Konkurrenz wieder an den Limbachern dran. Extrem wichtig war dann zum Abschluss des Fußballjahres 2019 der 1:0-Sieg beim späteren Dritten DJK Elversberg. Im neuen Jahr gaben sich die Limbacher keine Blöße mehr, schlugen den SV Bexbach mit 11:0 und den SV Spiesen II mit 4:0. Als die Runde danach zunächst unterbrochen und später abgebrochen wurde, stand der FC Palatia II auf Rang eins. Der SV Bildstock hatte allerdings noch ein Nachholspiel in der Hinterhand und hätte bis auf zwei Zähler an Limbach heranrücken können, auch Elversberg lag bei drei Punkten Rückstand noch in Schlagdistanz.
„Allen, die meinen, wir wären zu Unrecht aufgestiegen, werden wir beweisen, dass wir es verdient haben, in der Bezirksliga spielen“, sagt Weinmann, der weiß, dass man in Zukunft „jeden Sonntag jeden Gegner richtig ernst nehmen“ müsse. Er freut sich auf viele spannende Lokalderbys – unter anderem gegen den SV Kirkel oder auch den SV Niederbexbach.
Die Kaderplanung sei daher in vollem Gange. Es solle eine Mischung aus erfahrenen Akteuren, die bislang im Kader der ersten Mannschaft standen, eigenen A-Junioren und den Spielern der bisherigen zweiten Mannschaft gebildet werden.
Heinz Bähr, der mitten in der Corona-Pandemie seinen 70. Geburtstag feierte, war an der abgelaufenen Saison gleich in zweierlei Hinsicht beteiligt. Er ist beim FC Palatia Limbach Spielausschuss und gleichzeitig Klassenleiter der Kreisliga A Saarpfalz. „Das Ziel der Zweiten war von Anfang an aus der A-Klasse rauszukommen. Und ich bin mir sicher, dass wir das auch sportlich gepackt hätten“, meint Bähr. Zunächst strebe die Palatia-Zweite in der höheren Spielklasse nun einen guten Mittelfeldplatz an, mittelfristig könne man vielleicht auch weiter vorne mitmischen, glaubt Bähr, der in der Bezirksliga bei Heimspielen mehr Zuschauer für die Reserve erwartet.